GINA MAYER

FAQ

Wo kommen die Ideen für Ihre Bücher her?
Von hier und von dort. Manchmal kommen sie mir im Schlaf. Manchmal überfallen sie mich unter der Dusche. Oft klaue ich sie aus Gesprächen, die ich zufällig mitanhöre – in der U-Bahn oder im Supermarkt an der Kasse. Manchmal finde ich sie auch beim Schwimmen auf dem Beckengrund. Man muss nur richtig hinschauen, dann entdeckt man sie überall.
Und wie wird aus einer Idee ein Buch?
Wenn ich eine Idee gefunden habe, dann verbeiße ich mich darin, bis ich die Geschichte, die darin steckt, zu packen kriege. Und die schüttle ich dann so lange hin und her, bis das Manuskript unten rausfällt. Fertig!
Welches Ihrer Bücher mögen Sie am liebsten?
Ich liebe sie alle, auch die hässlichen und buckligen, die niemand lesen will. Ich bin ja ihre Mutter. Aber das Buch, an dem gerade arbeite, liebe ich immer ein bisschen am meisten. Weil in einer unvollendeten Geschichte ja noch alles möglich ist.
Wie sieht Ihr Privatleben so aus?
Ich wohne in Düsseldorf und habe einen erwachsenen Mann, zwei verwilderte Kinder und einen perfekten Garten. Ach nein, andersrum!
Wenn ich gerade nicht schreibe, lese ich. Oder ich pflücke Blumen und singe dabei zweistimmig. Ich bin meistens glücklich.
Was ist Ihre persönliche Lieblingsfigur in der Literatur?
Puh der Bär ist einer meiner Favoriten, weil er sich mit seinem kleinen Kopf immer so große Gedanken macht. Und Alice von Lewis Caroll mag ich sehr gerne. Aber am besten finde ich, glaub ich, Frau Mahlzahn aus "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" von Michael Ende. Am Anfang ist sie ein bitterböser scheußlicher Drache und am Ende wird sie zum goldenen Drachen der Weisheit. Beide Seiten hat sie aber von Anfang an in sich, das Böse und das Gute. Genau wie wir alle. Das macht sie so wahrhaftig.
Was ist Ihr Tipp für angehende Autor*innen?
Lesen, lesen, lesen! Und dann immer weiterschreiben, bis das Buch fertig ist.
Was macht eine Geschichte zu einer, die Sie gern erzählen möchten?
Ich brauche vor allem Charaktere, die mich begeistern. Weil sie nicht eindimensional und vorhersehbar sind, sondern immer ein bisschen rätselhaft bleiben (auch für mich). Wenn die Charaktere nicht stimmen, nützt auch die beste Idee nichts.
Wenn Sie nicht schreiben würden, wären Sie …
… mit größter Wahrscheinlichkeit Schlammcatcherin. Oder Primaballerina.
Wissen Sie bei der Arbeit an einem Buch schon, was Sie als Nächstes schreiben werden?
Ein Freund von mir verreist so gerne. Wenn er aus einem Urlaub zurückkommt, hat er schon den nächsten und den übernächsten geplant und die vier Kurzreisen dazwischen auch, und dennoch wird die Liste seiner Ziele nicht kürzer, sondern immer länger. Für ihn ist die Welt unendlich groß. Bei mir ist es dasselbe.
Gibt es für jede Figur eine Art Spickzettel oder wie schaffen Sie es, nicht durcheinander zu kommen?
Am Anfang war ich als Autorin echt chaotisch und hab einfach drauflos geschrieben. Und ab Band zwei begann dann das große Nachforschen. Hat die Figur XY schon einen Nachnamen, wann ist der Hund der Nachbarin weggelaufen und wie hieß noch mal der Mathelehrer? Das passiert mir nun viel seltener. Ich führe nämlich eine Datei, in die ich alle Details haarklein notiere. Wenn man das einmal ordentlich macht, gerät man nicht mehr ins Schleudern.
Wie arbeiten Sie an Ihrem Schreibstil?
Indem ich lese. Empfehlungen von Freunden und Kritikern, Zufallsfunde, Klassiker und Bestseller, Krimis und Jugendbücher und Zeitungen und Gedichte. Ich lese jeden Tag und in jeder freien Minute. Lesen bildet nämlich – auch den Schreibstil.